Spam Tags sind das neue Black Hat SEO

Tags bzw. Hashtags sind im Grunde eine gute Erfindung. Sie dienen der Kategorisierung und Verschlagwortung von Inhalten. Auf immer mehr Webseiten und in immer mehr Apps kommen Tags zum Einsatz und können dem Nutzer beispielsweise dazu dienen, sich nur für ihn/sie relevante Themen anzuschauen.

Ein Hastag besteht aus dem Doppelkreuz # und einer dazugehörigen Zeichenkette aus Buchstaben und/oder Zahlen – beispielsweise #design.

Auf Twitter werden täglich Trends anhand der aktuell meistgenutzen Hashtags aufgeführt, dort kann man gut beobachten, wie schnell ein Thema dadurch Verbreitung und Aufmerksamkeit findet. Bei Google+ und Facebook sind die Hashtags erst seit relativ kurzer Zeit im Einsatz. Ihr Potenzial wird dort noch nicht ausgeschöpft.

Auf WordPress-Seiten und Blogs dienen Hashtags oder Schlagworte schon lange der Strukturierung und Themensammlung. So kann man als Besucher bspw. alle Einträge einer interessanten Kategorie auf einer Seite anzeigen lassen.

Neben Twitter ist Instagram eines der sozialen Netzwerke, bei denen Hashtags exzessiv benutzt werden. Dort habe ich einen Trend beobachtet, den ich beruflich bedenklich und privat anstrengend finde: Spam Hashtags. Da werden munter Bilder mit den populärsten Tags versehen, die mit dem Thema nichts im Geringsten zu tun haben, um Klicks und Likes abzufangen. Dies alles dient natürlich der größtmöglichen Verbreitung, führt aber leider zur Verwässerung der eigentlich nützlichen Kategorisierung.

Heraus kommt dann beispielsweise etwas wie das nachfolgende Bild. Das Foto habe ich unkenntlich gemacht; mit dem Hashtag „Design“ (#design) hatte es jedenfalls nichts zu tun. Ebenso wenig hatte es mit den weiteren Hashtags wie #architecture, #cookie oder #cat zu tun, obwohl letzteres dem Inhalt des Bildes noch am nächsten kam ;-)

screenshot_spamtags
Beispiel für Spamtags – mit dem Inhalt des Bildes hatte fast keines der eingegebenen Tags zu tun.

Teilweise nimmt das Ausmaße an, die an Black Hat SEO erinnern.

Zum Black-Hat-SEO zählen also alle Vorgehensweisen innerhalb der Suchmaschinenoptimierung (SEO), bei der eine Verletzung der Richtlinien von Suchmaschinenbetreibern wie Google, Yahoo! oder Bing versiert wird, um ein besseres Ranking innerhalb der Ergebnislisten zu erzielen.

(…)

Grundsätzlich zielt Suchmaschinenoptimierung darauf ab, die eigene Webseite besser in den organischen Suchergebnissen ranken zu lassen, so einen besseren PageRank zu erzeugen und mehr Traffic zu erhalten. Black-Hat-SEO stellt quasi eine Übertreibung dieser Anstrengungen dar und zeichnet sich durch den Einsatz intensiver Spam-Praktiken und Techniken aus, wie etwa die Verwendung von Doorway-Pages, Russen-Links, Cloaking oder Weiterleitungen.

(Quelle)

Für Nutzer ist das ärgerlich, weil sie durch seitenweise Inhalte scrollen müssen, die mit dem gesuchten Content nichts zu tun haben. Für Suchmaschinen ist es eine neue Aufgabe: eine Strategie, die mit technischen Hilfsmitteln durchbrochen werden muss; ich denke hier bspw. an Inhaltserkennung von Bildern und Abgleich mit verwendeten Schlagworten.

Für ein „sauberes“ Internet, bei dem man mit eingegebenen Suchworten auch das findet, nach dem man Ausschau hält, ist die Verwendung von guten und passenden Tags, Hashtags und Kategorien also genauso sinnvoll, wie Suchmaschinenoptimierung, die sich vor allem an den Nutzer richtet und nicht an die Maschine.

Ich plädiere für #cleantags. Und bei der Gelegenheit überarbeite ich jetzt meine eigenen Kategorien für dieses Blog ;-)

Dieser Artikel erschien ursprünglich 2015 – Hashtags werden auf verschiedenen Plattformen (wie bspw. Instagram) leider immer noch spammy eingesetzt. Google+ gibt es aber inzwischen nicht mehr und Google lässt sich auch immer weniger in die Karten schauen, wie sein Algorithmus funktioniert. Vielleicht wissen es die Entwickler inzwischen auch selbst nicht mehr so genau ;-)